BGR Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (Link zur Startseite) Menu Suche
Navigation ▼

Überregional Afrika - Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit der ICGLR - Förderung von nachhaltigen Lieferketten in der Region der Großen Seen

Land / Region: Überregional / Afrika
Schwerpunkt: Mineralische Rohstoffe

Projektanfang: 01.11.2011

Projektende: 31.12.2024

Projektstand: 21.05.2024

Exekutiv-Sekretariat der ICGLR in Bujumbura/BurundiExekutiv-Sekretariat der ICGLR in Bujumbura/Burundi Quelle: BGR

Die Region der Großen Seen in Afrika

Die Region der Großen Seen umfasst die Länder Angola, Burundi, Republik Kongo, Demokratische Republik Kongo, Kenia, Ruanda, Zentralafrikanische Republik, Sudan, Südsudan, Uganda, Tansania und Sambia. Diese Länder sind politisch, sozial und ökonomisch eng mit einander verknüpft. Die gesamte Region ist reich an mineralischen Rohstoffen und anderen natürlichen Ressourcen, was seit Jahrhunderten für einen Anstieg der Bevölkerungsdichte sorgt. Mittlerweile leben in dieser Region an die 300 Millionen Menschen.


Die internationale Konferenz der großen Seen (ICGLR)

Die ICGLR wurde vor dem Hintergrund des Bürgerkriegs in der Demokratischen Republik Kongo (2002 – 2006) auf Initiative der Vereinten Nationen und in Kooperation mit der Afrikanischen Union (AU) und bilateraler Partner gegründet.
Ziel der ICGLR ist es, Sicherheit, Stabilität und Entwicklung in der Region zu fördern. Ihre Arbeit wird vom ICGLR-Exekutiv-Sekretariat koordiniert, dass 2007 in Bujumbura/Burundi eingerichtet wurde. Die ICGLR ist eine politische Plattform, deren Aufgabe es ist, Politik, Sichtweisen und Maßnahmen zur Überwindung der regionalen Herausforderungen zu harmonisieren.


Hintergrund

Abbau und Handel von Zinn, Wolfram und Tantal (Coltan) schüren seit Jahren regionale Konflikte im Ost-Kongo und den angrenzenden Gebieten in Ruanda und Burundi. Besonders irreguläre und inoffizielle Aktivitäten im Kleinbergbau öffnen Tür und Tor für die Bereicherung von ungesetzlichen Milizen, die sich und ihre gewaltsamen Aktionen durch Bedrohung der Bergleute finanzieren. Internationale Unternehmen, sind daher unter strenger Beobachtung, ob sie in mit diesen „Konflikt-Mineralen“ Handel betreiben, also mit den Konflikten Profit machen.

Frauen im artisanalen KleinbergbauFrauen im artisanalen Kleinbergbau Quelle: BGR

Internationale Produzenten von Zwischen- oder Endprodukten mineralischer Rohstoffe könnten an Reputation einbüßen, wenn Sie Konfliktminerale weiterverarbeiteten. Daher ziehen sie sich bereits teilweise aus der Region zurück und entziehen damit der lokalen Bevölkerung mittelbar den Zugang zu einem substanziellen Teil ihrer Lebensgrundlage.

Um den Akteuren verantwortungsvolles Engagement im Bergbausektor der Region zu ermöglichen, verabschiedete die ICGLR die „Regional Initiative against the Illegal Exploitation of Natural Resources“ (Regionale Initiative gegen die illegale Ausbeutung natürlicher Ressourcen; RINR), in der ein Zertifizierungsmechanismus für konfliktfreie Minen vorgesehen ist. Der Erfolg und die Glaubwürdigkeit der RINR lassen es zu, dass „Konfliktminerale“ aus der Region – die aber durch den regionalen Zertifizierungsmechanismus als konfliktfrei identifiziert wurden! – weiterhin auf dem Weltmarkt gehandelt werden können.


Projektbeschreibung

Die BGR unterstützt im Auftrag des BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) die ICGLR beim Aufbau effizienter Formalisierungsprozesse für die wichtigsten mineralischen Rohstoffe, vor allem Zinn, Wolfram und Coltan. Des Weiteren fördert die BGR die Stärkung der Bergaufsicht in ausgewählten Mitgliedstaaten der ICGLR. Dies trägt zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der im Kleinbergbau tätigen Menschen der Region der Großen Seen bei. Das Projekt setzt an folgenden Punkten entlang der Rohstofflieferkette an:

1. Durch Aus- und Fortbildung in Bergaufsicht und -inspektion werden nationalstaatliche Behörden in die Lage versetzt, die Nachhaltigkeit des Rohstoffabbaus sicherzustellen.
2. Die Unterstützung der ICGLR als Wissensvermittler und Auditkoordinator zu Sorgfaltspflichten entlang der Lieferketten.
3. Die Fortführung des von der BGR entwickelten „Analytischen Fingerprints“ (AFP) durch die ICGLR.

Der regionale Zertifizierungsmechanismus ist ein Instrument zur Verbesserung von Transparenz und Verantwortlichkeit in der Mineral-Produktion und basiert auf den ICGLR-Zertifizierungs-Kriterien. Ein durchdachtes Nachverfolgungssystem innerhalb der Abbaustaaten stellt die Herkunft der gehandelten Minerale aus zertifizierten Minen sicher. Bei der Unterstützung der nationalen Umsetzung dieses Mechanismus arbeitet die BGR insbesondere mit Ruanda und Uganda zusammen. In beiden Ländern wird die Formalisierung des Kleinbergbaus, zum Beispiel durch Verbesserung der Arbeits- und Sicherheitsbedingungen, gefördert. Gute Konzepte aus ICGLR-Mitgliedsstaaten werden auf der Ebene des ICGLR-Sekretariats gesichtet und – ggf. angepasst – an andere Mitgliedsstaaten weitergegeben, so dass sie von den Erfahrungen profitieren.

Parallel zu den Maßnahmen unterstützt die BGR die ICGLR am Standort ihres Exekutiv-Sekretariats beim Ausbau der Kapazitäten zur Prozesssteuerung, um die Nachhaltigkeit der Maßnahmen nach Abschluss des Projekts zu gewährleisten. Aktuell unterstützt die BGR bei der Überarbeitung der Auditinstrumente, angepasst an die im Oktober 2019 von der ICGLR beschlossene Neufassung des RCM, und gewährleistet so eine effizientere und effektivere Kontrolle der länderinternen und -übergreifenden Lieferketten.

Der von der BGR in der Vorgängerphase eingeführte analytische Herkunftsnachweis ermöglicht die Identifizierung der Herkunft von Mineralkonzentraten anhand ihrer mineralogischen und geochemischen Zusammensetzungen. Dies geschieht über einen Abgleich mit Proben bekannter Herkunft in einer Datenbank. Die Anwendung dieser Methode in Verbindung mit einem Regionalen Zertifizierungsmechanismus ermöglicht eine bessere Kontrolle der Mineralexporte aus der Region. So ist der AFP ein optionales Instrument, das das Standard-Dokumentierungssystem ergänzt. Es kommt dann zum Einsatz, wenn bei der Prüfung der Dokumente entlang der Handelskette durch unabhängige Auditoren Zweifel an der Plausibilität der Angaben aufkommen. Nach dem Aufbau der Datenbank, der Einrichtung eines Labors und einer technischen Einheit zum unabhängigen Management des AFP Prozesses bei der ICGLR, steht nun die Anwendung und Weiterentwicklung des Instrumentes im Mittelpunkt der Aktivitäten.

Das erste Projekt zur Unterstützung der ICGLR nahm seine Arbeit Anfang 2011 auf. Das aktuelle Projekt läuft bis zum 31.12.2024


Projektbeiträge:

Literatur:

Factsheet: Förderung von Transparenz und Kontrolle von Lieferketten in der Region der Großen Seen

Partner:

The ICGLR Structure

Kontakt 1:

    
Sandra Zafar
Tel.: +49-(0)511-643-2368
Fax: +49-(0)511-643-3689

Kontakt 2:

    
Wilhelm Schink
Tel.: +49-(0)-511-643-2686

Diese Seite:

Zum Anfang der Seite ▲