Hydrogeologische Begutachtung der Colbitz-Letzlinger Heide – Kontrollmonitoring auf dem Truppenübungsplatz Altmark
Land / Region: Deutschland / Sachsen-Anhalt
Projektanfang: 01.01.1992
Projektende: 31.07.2014
Projektstand: 31.07.2014
Die Grundwasservorkommen der Colbitz-Letzlinger Heide sind die Grundlage für die Trinkwasserversorgung von Magdeburg und umliegender Landkreise. Das zentrale Gebiet der Colbitz-Letzlinger Heide wurde als Truppenübungsplatz von Truppen der Sowjetunion und vorher von der Deutschen Wehrmacht intensiv genutzt. Daraus resultieren örtlich unterschiedliche Gefährdungen oder Belastungen des Bodens und des Grundwassers durch standortspezifische Kontaminationen (u.a. Spreng- und Schießplätze, Waschanlagen, Kasernen, Treibstoffdepots, Versuchsanlagen). Ein Nutzungskonflikt ergibt sich grundsätzlich aus unterschiedlichen Anforderungen, die sich aus den Interessen vor allem des Militärs, des Umweltschutzes und der Wasserwirtschaft herleiten. Die Nutzung von Teilen des alten Truppenübungsplatzes als Gefechtsübungszentrum, das auch modernsten Ansprüchen des Umweltschutzes genügen soll, wurde von den Ergebnissen eingehender hydrogeologischer Untersuchungen abhängig gemacht.
Der Truppenübungsplatz Altmark mit seiner Umgebung wurde in mehreren Arbeitsphasen seit 1992 intensiv untersucht. An 56 Lokalitäten wurden 176 Grundwasserbeobachtungsmessstellen zur Erkundung der hydrogeologischen Strukturen, für Grundwasserstandsmessungen und zur Wasserprobenahme eingerichtet. Das Beobachtungsnetz umfasst neben den neu erstellten Grundwassermessstellen auch solche der Wasserwirtschaft und des Landes Sachsen-Anhalt in der Umgebung des Truppenübungsplatzes. An repräsentativen Messstellen wurden Pumpversuche zur Ermittlung hydraulischer Parameter durchgeführt. Durch Oberflächengeophysik wurden die geologischen Informationen verdichtet.
Von 1993 bis 1998 wurden an rund 650 Grundwassermessstellen fünf Stichtagsmessungen durchgeführt. An ausgewählten Grundwassermessstellen wurden zeitparallel Wasserproben genommen und auf die üblichen anorganischen sowie organischen Parameter und auf nutzungsrelevante Parameter (u.a. sprengstofftypische Verbindungen) hin untersucht. Die Grundwasserüberwachung wurde seit 1998 im Rahmen eines Dauermonitorings weitergeführt. Alle hydrogeologisch relevanten Daten werden in einer zentralen Datenbank zusammengeführt. Zusätzlich wurden die hydrogeologischen Verhältnisse in schematisierten Schnitten dargestellt und in ein numerisches Modell zur Grundwasserdynamik und Stoffausbreitung überführt.
Im Ergebnis des Dauermonitorings wurde festgestellt, dass die Schadstoffe (im wesentlichen leichtflüchtige Halogenkohlenwasserstoffe, monoaromatische Kohlenwasserstoffe, sprengstofftypische Verbindungen und Schwermetalle) in ausgeprägten Kontaminationsschwerpunkten auftreten. Weiterhin wurden im Verlauf der langjährigen Grundwasserüberwachung wiederholt Schadstoffbelastungen unbekannter Ursache ermittelt. Im Hinblick auf eine Gefährdung des Schutzgutes Grundwasser ist eine fortlaufende hydrogeologische Überwachung der Colbitz-Letzlinger Heide erforderlich.
Auf Grundlage der Ergebnisse des Dauermonitorings wurde daher seit 2007 ein nutzungsbegleitendes Grundwassermonitoring mit Grundwasserstandsmessungen und chemischen Analysen durchgeführt. Es wurde zwischen einem Basismessnetz im Kernbereich des Truppenübungsplatzes mit 30 Standorten und jährlichen Messungen zur Abbildung der Grundwasserbeschaffenheit im direkt militärisch genutzten Gebiet sowie einem Kontrollmessnetz in den Randbereichen mit 36 Standorten und zweijährlichen Messungen unterschieden. In das Basis- und Kontrollmessnetz wurden auch Pegel des Landesmessnetzes und der Wasserversorger einbezogen.
Das Nutzungsbegleitende Grundwassermonitoring bestand aus drei sich ergänzenden Bausteinen: Das Monitoring selbst, die hydrogeologische Datenbank und die Grundwassermodellierung. Ziel des nutzungsbegleitenden Grundwassermonitorings war die Weiterführung der Grundwasserüberwachung unter besonderer Berücksichtigung der aktuellen Nutzung, die zeitnahe Erfassung von zeitlichen und räumlichen Veränderungen der Grundwasserbeschaffenheit und der Strömungsverhältnisse verbunden mit der Fortschreibung und Erhaltung der repräsentativen hydrogeologischen Datengrundlage.
Seit 2013 konzentrieren sich die Grundwasseruntersuchungen der BGR ausschließlich auf die Randgebiete des Truppenübungsplatzes im Rahmen des sogenannten Kontrollmonitorings, um Schadstoffverlagerungen über die Übungsplatzgrenzen hinaus rechtzeitig zu erkennen und bei Bedarf erforderliche Maßnahmen einzuleiten. Die Stichtagsmessung wird im Rahmen des Kontrollmonitorings im gleichen Umfang wie während den vorhergehenden Untersuchungen durchgeführt.
Literatur:
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Förderungsnummer:
Bundesministerium der Verteidigung (BMVg), Auftrags-Nr.: 030/S 1124/010