I/2014: Lüneburgit - ein wenig Lüneburg in Kalifornien?
Das Sammlungsobjekt des Quartals
Lüneburgit ist ein seltenes Mineral aus der Klasse der Borate (Mg3[(PO4)2 B2(OH)6] • 6H2O). Meist bildet er sich in marinen Evaporiten und ist in Gips- oder Anhydritlagen anzutreffen. Das Mineral wurde 1870 am Kalkberg in Lüneburg entdeckt. Bisher sind weitere Fundstellen in Chile, New Mexico, Serbien und der Ukraine entdeckt worden. Auch aus dem Thüringer Wald ist ein Lüneburgitfund beschrieben.
Im Sommer 2011 erhielt ein deutscher Mineraliensammler und Händler seitens des USGS (United States Geological Survey) die Erlaubnis die streng geschützte Insel Pahoa Island des berühmten Mono Lake in Kalifornien zu untersuchen und zu beproben. Der Mono Lake befindet sich in einem abflusslosen Becken am Rande der Sierra Nevada. Das Wasser ist ausgesprochen alkalisch und sehr salzreich und bedingt so ein spezielles Ökösystem. Nachdem aus dem Gebiet des Mono Lake Trinkwasser gefördert wurde, sank der Wasserspiegel stark ab und legte so die heute immer noch sichtbaren säulenartigen Kalksinter frei, die als Tufas bezeichnet werden, und womöglich die unterseeischen Quellzuläufe markieren. Mineralische Ablagerungen in und um den See werden beeinflusst durch die chemische Zusammensetzung der einströmenden Wässer (auch postmagmatische Einflüsse). Man vermutet, dass während der letzten Eiszeit das Ökosystem zusammenbrach und so zur Bildung einer phosphatreichen Lage führte. In dieser Lage, die mittlerweile durch Senkung des Wasserspiegels auf Pahoa Island aufgeschlossen ist, finden sich neben vielen Phosphaten auch Borate. Somit konnte Lüneburgit nun auch in Kalifornien, auf der geschützten Insel Pahoa Island, nachgewiesen werden.
Übrigens: Die BGR unterhält eine Sammlung mit Standorten in Berlin und Hannover, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Sie gehören zu den großen geowissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland.
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