Lateinamerika - 'Capacity Building Measure - Risk Sensitive Spatial Planning'
Land / Region: Lateinamerika
Projektanfang: 18.12.2012
Projektende: 31.12.2015
Projektstand: 31.12.2015
Vertiefung der fachlichen Kompetenz von Projektpartnern in Ländern der Technischen Zusammenarbeit durch Aus- und Fortbildung in risiko-sensitiver Raumplanung im subnationalen / nationalen / transnationalen Maßstab
Die BGR unterstützt die Projektpartner durch Aus- und Fortbildung auf dem Gebiet der risiko-sensitiven Raumplanung im subnationalen / nationalen / transnationalen Maßstab. Zu diesem Zweck wurde ein zweiwöchiger Trainingskurs ‚Capacity Development – Risk-Sensitive Spatial Planning‘ entwickelt.
Die Trainingskurse sind Teil einer entwicklungspolitischen Maßnahme, die die BGR im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) umsetzt.
Die Trainingsmaßnahme nimmt Bezug auf das frühere regionale TZ-Projekt der BGR ‚Verminderung von Georisiken in Zentralamerika‘ (2002-2010), in dessen Rahmen auch die sogenannte CARA-GIS-Methodik (‚Central America Risk Analysis Geo-Information-System‘) zur Analyse und Kartierung der Risiko-Exposition verschiedenster ‚elements at risk‘ (Bevölkerung, kritische Infrastruktur, etc.) entwickelt und erfolgreich angewendet wurde. Umfangreiche Anwendungsbeispiele für die Länder El Salvador, Guatemala, Honduras und Nicaragua wurden in einem Buch in englischer und spanischer Sprache publiziert. Das Buch kann kostenfrei hier heruntergeladen werden.
Die Trainingskurse vermitteln die raumbezogene Analyse von Naturgefahren und die von ihnen ausgehenden Risiken für die Bevölkerung und essentielle Infrastruktureinrichtungen, wie z.B. das Straßennetz, Brücken, Schulen und Krankenhäuser (Abb. 1). Die flächenhafte Abgrenzung und Quantifizierung der exponierten Bevölkerung sind maßgeblicher Bestandteil einer Kontingenzplanung für den Ernstfall eines eintretenden Hochwassers oder eines Tsunami.
Die dabei erstellten Risiko-Expositionsanalysen für die regional relevanten Naturgefahren Erdbeben, Vulkanausbrüche, Massenbewegungen und Überschwemmungen (Abb. 2). ermöglichen die Ableitung wichtiger Informationen für eine präventive Verminderung des Naturkatastrophen-Risikos sowie für ein verbessertes Naturkatastrophen-Management. Risikoanalysen sind Kernelemente einer nachhaltigen Raum- und Entwicklungsplanung, da potentielle Risiken zunächst erkannt und bewertet werden müssen, bevor sie im Rahmen der risiko-sensitiven Raumordnung in Landnutzungspläne und Stadtentwicklungspläne einfließen können.
Das ‚element at risk‘, hier das Straßennetz, wird auf der Basis von Verwaltungseinheiten als Choroplethenkarte dargestellt und kann so zu einer vergleichenden Betrachtung und zur Raum- und Entwicklungsplanung der jeweiligen Verwaltungseinheiten herangezogen werden.
Die Trainingsmaßnahmen verbinden multidisziplinäre Fachleute mandatierter Institutionen der Raumplanung, der Katastrophenprävention sowie der Zivilverteidigung und fördert somit auch eine aktive Kommunikation und Vernetzung der relevanten Behörden im zentral-/südamerikanischen und karibischen Kontext (Abb. 3). Letzteres ist von besonderer Relevanz, da die betrachteten Gefahren wie Erdbeben und Vulkanausbrüche regionale Phänomene darstellen, die an den Landesgrenzen nicht Halt machen.
Die BGR setzt mit diesen Trainingsmaßnahmen ihre Bemühungen fort, die nachhaltige Raum- und Entwicklungsplanung in den Partnerländern zu unterstützen und die Daseinsvorsorge mittel- bis langfristig zu stärken. Sie unterstützt damit auch die Anstrengungen der Teilnehmerländer, die im UN-Hyogo Rahmenaktionsplan 2005-2015 begonnenen und nun im Sendai-Rahmenprogramm 2015-2030: „Stärkung der Widerstandskraft von Nationen und Gemeinwesen gegen Katastrophen“ geforderten Aktivitäten zur Verminderung des Katastrophen-Risikos weiterzuführen und die Milleniums-Entwicklungsziele zu erreichen.
Die Evaluierung durch die Teilnehmer der vier bislang durchgeführten Trainingskurse hat eine sehr hohe Akzeptanz hinsichtlich der praktischen Nutzung im Kontext Risiko-Expositionsabschätzung/Disaster Risk Management gezeigt, so dass eine entsprechende entwicklungspolitische Wirkung erzielt werden wird.
Detaillierte Informationen zu den vier Trainingskursen finden Sie hier:
1. Trainingskurs in El Salvador
3. Trainingskurs in der Dominikanischen Republik
4. Trainingskurs in Argentinien
1. Trainingskurs in El Salvador
Ein erster Trainingskurs fand im August 2013 an der Universität Centroamericana José Simeón Cañas in San Salvador/El Salvador statt. Teilnehmer des Kurses (Abb. 4) waren 14 wissenschaftlich-technische Mitarbeiter (Raumplaner, Geowissenschaftler, Bauingenieure, GIS-Experten) verschiedener Institutionen mit Mandat im Bereich Disaster Risk Management (z.B. Ministerien für Umwelt und Naturressourcen und Gesundheitsministerium), der Universität Centroamericana (UCA) sowie Vertretern eines regionalen GIZ-Projektes mit Fokus Raum- und Entwicklungsplanung in Zentralamerika. Die Trainingsmaßnahme wurde durch das Ministerium für Umwelt und Naturressourcen El Salvadors (MARN) sowie durch das regionale Koordinationszentrum zur Prävention von Naturkatastrophen in Zentralamerika (CEPREDENAC) unterstützt.
Im Rahmen eines zweiten internationalen Trainingskurses wurden 15 Teilnehmer aus unterschiedlichen Institutionen Nicaraguas sowie aus den Ländern Guatemala, Costa Rica und der Dominikanischen Republik in der Durchführung von Risiko-Expositionsanalysen geschult. Der Trainingskurs fand im Zeitraum vom 17.06. – 27.06.2014 in Managua/Nicaragua statt. Die Eröffnung des Trainingskurses fand im Beisein von Repräsentanten der nationalen Katastrophenschutzbehörde (SINAPRED) und des geowissenschaftlichen Instituts (INETER) von Nicaragua statt (Abb. 5).
3. Trainingskurs in der Dominikanischen Republik
In einem dritten Trainingskurs wurden 15 Teilnehmer aus unterschiedlichen Institutionen der Dominikanischen Republik sowie aus den Ländern Chile und Argentinien in Theorie und Praxis von Risikoanalysen unterrichtet. Der Trainingskurs fand im Zeitraum vom 01.06. – 12.06.2015 in Santo Domingo/Dominikanische Republik statt. Die Eröffnung wie auch der Abschluss des Trainingskurses fand im Beisein von Repräsentanten der dominikanischen Zivil- und Katastrophenschutzbehörde Comisión Nacional de Emergencia (CNE) statt (Abb. 6).
4. Trainingskurs in Argentinien
Ein vierter Trainingskurs wurde im Zeitraum vom 16.11 bis 26.11.2015 in Buenos Aires/Argentinien durchgeführt. Neben Teilnehmern aus dem Gastgeberland mit der Institutionen SEGEMAR (Geologischer Dienst Argentiniens), CONAE (Nationale Raumfahrtbehörde), INA (Nationale Wasserbehörde) und IGN (Nationale Geographisches Institut) nahm eine Teilnehmerin des Geologischen Dienstes Perus (INGEMMET) teil (Abb. 7).
Partner: Ministerien, nationale Behörden und wissenschaftliche Einrichtungen mit Bezug Disaster Risk Management in Zentral- und Südamerika sowie der Karibik.
Ausblick:
Die Projektaktivitäten sollen ab 2016 im Rahmen einer Kooperation mit dem „Coordinating Committee for Geoscience Programmes in East and Southeast Asia“ (CCOP) auf den asiatischen Raum ausgedehnt werden.