Bromiduntersuchungen an Haliten – Ein wichtiges Hilfsmittel zur genetischen Interpretation und stratigraphischen Gliederung von Salzablagerungen
Land / Region: Deutschland
Projektanfang: 01.01.2002
Projektende: 31.12.2015
Projektstand: 31.12.2015
Das Verhalten des Spurenelementes Brom (Br) während der Eindunstung von Meerwasser und der Diagenese sowie Deformation von Evaporiten ist Gegenstand vieler Untersuchungen. Der Bromideinbau in Halit (NaCl) ist gut bekannt und wird als wichtiges Werkzeug zur genetischen Interpretation salinarer Abfolgen genutzt. Im Verlaufe der Eindunstung von Meerwasser wird Bromid an Stelle von Chlorid diadoch in die Kristallstruktur chloridischer Minerale eingebaut (Mischkristallbildung). Hierbei steigt der Bromidgehalt sowohl in der verbleibenden Restlösung, als auch in den sukzessive kristallisierenden Haliten. Somit ergibt sich eine für das jeweilige Eindunstungsstadium typische Variationsbreite im Bromidgehalt.
Ausgehend von mineralogischen und geochemischen Untersuchungen an Haliten der Staßfurt-Folge (Zechstein 2), die überwiegend aus dem Salzstock Gorleben stammen, wurde ein Bromid-Standardprofil erstellt. Es spiegelt eine progressive und primäre Evaporitabfolge wider (s. Abbildung). Die Analyse der Halite zeigt eine charakteristisch ansteigende Bromidtrendlinie, die vom Liegenden, dem Basissalz (z2BS) über das Hauptsalz (z2HS) bis hin zu dem Hangendsalz/Kieseritischen Übergangsschichten (z2HG/UE) im Top, in der Nähe des Kaliflözes Staßfurt (z2SF) reicht. Anhand dieser typischen Trendlinie können die einzelnen Einheiten unterschieden und somit wiederum charakteristische Bromidwerte stratigraphisch eingeordnet werden. Die Übertragbarkeit dieses Bromidstandard-Profils, d.h. die stratigraphische Einordnung anhand von Bromidwerten, ist auf das zentrale norddeutsche Zechstein 2 möglich, sofern relevante sekundäre oder lösungsmetamorphe Einflüsse auszuschließen sind.